CLOs: Gewappnet gegen den Zinsanstieg

In einem Szenario steigender Zinsen können CLOs wesentlich zur Diversifikation im Anleihenportfolio institutioneller Investoren beitragen und Kursverlusten klassischer Anleihen entgegenwirken.

Von Anna-Maria Borse

Investitionen in erstrangig besicherte Unternehmenskredite über Collateralized Loan Obligations (CLOs) gehören im aktuellen Umfeld zu den raren Möglichkeiten, im Fixed Income-Bereich noch eine überzeugende Rendite zu erzielen. Auch 2017 waren CLOs wieder einer der Spitzenreiter im Fixed Income-Bereich. Je nach Rating konnten sie eine ganze Bandbreite attraktiver Renditen bereitstellen, im Investment Grade-Bereich bei BBB-Rating waren es immer noch 5,3 % (s. Grafik 1). Dabei war das vergangene Jahr keine Ausnahme: CLOs, also Portfolios verbriefter Unternehmenskredite, versprechen auch auf lange Sicht höhere Renditen als High Yield Bonds oder Direktinvestitionen in Unternehmenskredite gleicher Ratingkategorie.

Neben einer auskömmlichen Rendite ist der entscheidende Vorteil für Investoren jedoch, dass CLOs wesentlich zur Diversifikation von Portfolios beitragen können und wenig mit anderen Anlageklassen korrelieren. Besonders wichtig im aktuellen Marktumfeld steigender Zinsen: Ihre Zinssensitivität ist gering. Durch ihre variable Verzinsung (EURIBOR plus Spread) können sie bei steigendem Zinsniveau attraktivere Erträge zum Anleihenportfolio beisteuern und so möglichen Kursverlusten im Anleihenportfolio entgegenwirken.

Dennoch begegnen viele Anleger CLOs noch mit Vorbehalten. Das liegt zum einen an der Komplexität der Produkte, die etwas Beschäftigung mit der Materie erfordert. Zum anderen wollen viele Investoren wegen der negativen Erfahrungen während der Finanzkrise mit Asset Backed Securities (ABS) jeglicher Form nichts mehr zu tun haben. „Dabei ist ABS nur eine Verpackung, der Inhalt ist entscheidend“, stellt Dr. Klaus Ripper, Senior Portfolio Manager und CLO-Spezialist von Lupus alpha, klar. CLOs gehören zwar zur Gruppe der ABS, unterscheiden sich aufgrund ihres Inhaltes aber deutlich von ABS mit Subprime-Krediten, die vor zehn Jahren eine so unrühmliche Rolle spielten. Bislang gab es praktisch keine Ausfälle von CLOs im Investment Grade-Bereich. „In Europa war selbst während der Finanzkrise kein einziger Ausfall in Investment Grade-Tranchen zu verzeichnen“, sagt Ripper und ergänzt: „Übrigens: Zurzeit denkt sogar die EU-Kommission darüber nach, europäische Staatsanleihen nach dem Vorbild der CLOs zu strukturieren. Für eine grundsätzliche Ablehnung von Strukturierung gibt es also keinen Grund – es kommt auf den Inhalt an.“

Noch Nische des Rentenmarktes

CLOs entstanden in den 80er-Jahren. Hintergrund war die Idee der Banken, Kreditrisiken an Investoren weiterzugeben und diesen so einen Zugang zum nicht öffentlichen Unternehmenskreditmarkt zu ermöglichen. Das kann volkswirtschaftlich grundsätzlich Sinn machen. Banken wird geholfen, ihrer Rolle als Kreditgeber für die Realwirtschaft nachzukommen und die Kreditrisiken zu diversifizieren bzw. ihre Bilanzen zu verkürzen, um neue Kredite zu vergeben.

Erste CLOs moderner Machart tauchten Mitte der 90er-Jahre auf („CLO 1.0“). Sie enthielten neben Bankkrediten teilweise auch noch High Yield Bonds. Nach der Finanzkrise wurden die Regeln verschärft, ab 2010 entstanden die defensiver strukturierten CLOs der zweiten Generation („CLO 2.0“). In Europa wurde unter den sogenannten CRD-2-Regeln ein Selbstbehalt der CLO-Manager eingeführt. In den USA gibt es seit 2014 CLOs der dritten Generation („CLO 3.0“), ganz ohne High Yield Bonds und angepasst an die Volcker Rule und andere neue aufsichtsrechtliche Vorgaben. Heute wird der weltweite CLO-Markt auf 570 Mrd. US-Dollar geschätzt. Davon entfallen rund 93 Mrd. US-Dollar auf Europa, 10 % davon auf die sogenannten Equity-Tranchen, die riskantesten, von der Rendite her aber auch attraktivsten CLO-Teile.

In den USA erleben CLOs derzeit einen regelrechten Boom, die Emissionen haben inzwischen das Vorkrisenniveau übertroffen. In Europa steigen die Emissionszahlen zwar ebenfalls, die Niveaus von 2007 sind aber noch nicht wieder erreicht worden.

„Wie eine kleine Bank“

CLOs gehören zur Gruppe der strukturierten Produkte. Für die Auflage eines CLO kaufen CLO-Manager über Zweckgesellschaften (sogenannte Special Purpose Vehicles, SPVs) Senior Secured Loans (SSLs). Das sind Unternehmenskredite mit Ratings von BB+ oder schlechter, die aber erstrangig besichert sind. Durch diese Besicherung stehen dem Gläubiger für seine Forderungen sämtliche Vermögenswerte des Unternehmens zur Verfügung, sollte der Kredit notleidend werden. „Senior Secured Loans repräsentieren die Spitze der Fremdkapitalstruktur eines Unternehmens, sie werden im Konkursfall vor den zumeist unbesicherten High Yield-Anleihen oder nachrangigen Unternehmensanleihen bedient“, erläutert Norbert Adam, Senior Manager und ebenfalls CLO-Experte bei Lupus alpha. Die Loans haben meist eine Laufzeit von fünf bis maximal sieben Jahren und eine variable Verzinsung.

In der Regel werden 80 bis 90 dieser Kredite zusammengefasst. „Das SPV kann man sich wie eine Minibank vorstellen, bei der auf der Aktivseite Kredite stehen, auf der Passivseite Fremdkapital und Eigenkapital“, erklärt Adam. Auf der Aktivseite finden sich die Unternehmenskredite, die Passivseite ist in mehrere Tranchen (Debt-Tranchen) mit einem Rating von AAA bis B und eine Eigenkapitaltranche (Equity-Tranche) unterteilt. Die Debt-Tranchen sind vergleichbar mit Anleihen und haben einen variablen Kupon (LIBOR oder EURIBOR plus Spread). Alle Tranchen werden in der Regel getrennt an der Börse gelistet.

Die am höchsten geratete Debt-Tranche (AAA) wird auch als „Senior“-Tranche bezeichnet, die BB bis B gerateten Debt-Tranchen als „Mezzanine“, die Equity-Tranche als „Junior“. „Es gibt einen wesentlichen Unterschied zu einer Bank und den Möglichkeiten eines Finanzvorstands“, stellt Klaus Ripper klar: „Die Aufteilung bei CLOs ist vertraglich geregelt in dem Verkaufsprospekt.“

Höhere Tranche, höhere Sicherheit

Was die Sicherheit angeht, gilt das Wasserfallprinzip (s. Grafik 2): Die oberste Tranche wird aus dem Zahlungsstrom des Loan-Portfolios zuerst bedient, dann die zweite und so weiter. Konkret heißt das: Kommt es zu Zahlungsausfällen im zugrunde liegenden Kreditportfolio, werden die Zins- und Tilgungsverpflichtungen der obersten CLO-Tranche zuerst berücksichtigt, dann die der darunterliegenden. Eventuelle Verluste treffen also immer zuerst die unterste Tranche, die Equity-Tranche, die daher auch „First Piece of Loss“ genannt wird. Die Belohnung für das größere Risiko ist eine höhere Rendite: Je niedriger das Rating der Tranche, desto attraktiver die Verzinsung. Der Überschussanteil der CLO, der nach Bedienen der Debt-Tranchen bleibt, kommt voll der Equity-Tranche zugute. CLO-Equities werden daher auch schon einmal mit Aktien verglichen: Sie haben großes Aufwärts-, aber durchaus auch Abwärtspotenzial, sie sind die Eigenkapitalgeber der Struktur.

Nicht nur schöne Verpackung

Das Besondere ist, der überwiegende Teil des Portfolios erfährt eine Ratingverbesserung („Credit Enhancement“): Obwohl die Loans unterhalb von Investment Grade geratet sind, haben die meisten CLO-Tranchen ein Rating darüber. Schlechte Risiken, nur schön verpackt also? Mitnichten: CLOs profitieren nämlich von umfangreichen strukturellen Sicherungsmechanismen, die den Inhalt in der Tat werthaltiger machen. Da ist zum einen das erwähnte Wasserfallprinzip, durch das die oberen Tranchen sicherer werden. Zum anderen spielen auch die Diversifikation des Portfolios, eine Übersicherung, der sogenannte Überschuss-Spread und das aktive Loan-Management eine Rolle. Was die Diversifikation des Kreditportfolios angeht: CLOs bieten Zugang zu vielen Darlehen, Einzelrisiken spielen keine Rolle. In der Regel darf die Gewichtung eines einzelnen Loans eine Grenze von 3 % nicht überschreiten. Bei CLOs ist darüber hinaus in der Regel auch die Branchengewichtung beschränkt.

Da Ausfälle zuerst die Equity-Tranche und dann die B-Tranche belasten, haben die Tranchen darüber eine hohe Übersicherung – je höher die Tranche, desto höher die Übersicherung. Für die AAA-Tranche beträgt diese Übersicherung zum Beispiel 40 %, das heißt, dass bei Ausfällen zuerst die 40 % unterhalb der AAA-Tranche herangezogen werden. Der erforderliche Grad der Übersicherung für jede Tranche wird mit einer Kennzahl festgelegt. Mit dem sogenannten Overcollateralization-Test („OC-Test“) wird überprüft, ob diese Kennzahl auch tatsächlich eingehalten wird. Des Weiteren gibt es den Zinszahlungstest (Interest Coverage-Test oder „IC-Test“). Für diesen wird ebenfalls eine Kennziffer festgelegt, die das Verhältnis zwischen Zinszahlungen auf eine bestimmte Tranche und den gesamten Zinseinnahmen aus dem Forderungspool ausdrückt. Bei Unterschreiten der Kennziffern werden Cashflows solange umgeleitet, bis die Schwellenwerte wieder erreicht sind. In der Summe gibt es etwa 40 verschiedene Teststatistiken. Der sogenannte Überschuss-Spread („Excess Spread“) stellt wiederum sicher, dass der Gesamtertrag aus dem Loan-Portfolio alle Kosten der Verpflichtungsseite übersteigt, und bildet so einen Puffer zwischen Einnahmen und Ausgaben der „Minibank“ CLO. Letzter Punkt ist das Loan-Management: Das Loan-Portfolio wird aktiv gemanagt mit dem Ziel, durch Kauf und Verkauf von Loans Ausfälle zu vermeiden bzw. die Ausfallrate gering zu halten. Problemkredite werden abgestoßen, neue Kredite hereingenommen – immer unter der Voraussetzung, dass sich die Qualität des Gesamtportfolios nicht verschlechtert. Hier besteht auch die Möglichkeit, Alpha zu erwirtschaften.

Vorteile gegenüber Corporate Bonds

Zu den genannten Vorteilen von CLOs kommt noch die geringe Zinssensitivität aufgrund des variablen Zinses. Steigt der kurzfristige Zinssatz, steigen auch die Zinsen der CLOs. Mit CLOs sind Investoren somit gegen anziehende Zinsen – und letztlich mehr Inflation – abgesichert. Außerdem schneiden CLOs hinsichtlich unterschiedlicher Kriterien besser ab als Unternehmensanleihen, etwa bei der Ausfallrate („Default Rate“) (s. Grafik 3), die die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls angibt, und bei der Rückgewinnungsrate („Recovery-Rate“), die dem Anteil der Forderung entspricht, der im Insolvenzfall wieder zurück an den Investor fließt.

Die höhere Recovery-Rate von CLOs ist eine Folge der höheren Rückgewinnungsrate der zugrunde liegenden SSL, die sich wiederum aus der vorrangigen Bedienung ergibt (s. Grafik 4). Die niedrige Ausfallrate über alle Tranchen hinweg ist den Absicherungsmechanismen und der Streuung im Portfolio geschuldet. Ausfall- und Rückgewinnungsrate haben aber einen entscheidenden Einfluss auf den zu erwartenden Ertrag einer Geldanlage. Das ist – zusammen mit einer Illiquiditätsprämie – der Grund, weshalb CLO-Investments im Vergleich zu Anleihen vergleichbaren Ratings eine dauerhaft höhere Rendite erwarten lassen können. Ein Blick zurück zeigt: In der Vergangenheit war das auch tatsächlich der Fall. Vergleicht man zum Beispiel die Spreads von Hochzinsanleihen und CLO-Tranchen mit BB-Rating, konnten die CLOs auf Dauer höhere Renditen erzielen (s. Grafik 5).

Vom Strudel erfasst – und schnell erholt

Trotz dieser Fakten sahen sich Anleger während der Finanzkrise mit einem zwischenzeitlichen Kurssturz konfrontiert. Wie war das möglich? Im Gegensatz zu Asset Backed Securities auf Basis von Hypothekendarlehen waren CLOs zwar nicht Auslöser der Finanzkrise, ganz entziehen konnten sie sich dem Sog nach unten aber nicht. Die Liquidität im Markt fehlte, die Halter von CLOs – also Banken, Versicherungen und Hedgefonds – mussten aufgrund regulatorischer Vorgaben Liquidität nachweisen und verkauften daher auch die eigentlich werthaltigen CLOs. Käufer fanden sich keine mehr. Verschärft wurde der Preiseinbruch noch durch Herabstufungen durch die Ratingagenturen.

„Fundamental war das nicht gerechtfertigt“, bemerkt Norbert Adam. „Außerdem sollte man nicht vergessen, dass es Marktturbulenzen in allen Bereichen gab – von Aktien über Unternehmensanleihen bis hin zu spanischen Pfandbriefen.“

Letztlich kam es weltweit nur zu wenigen Ausfällen bei CLO-Tranchen mit Investment Grade-Rating, in Europa laut S&P seit dem Jahr 2000 zu keinen. Nach der Krise zogen die CLO-Preise im Übrigen schnell wieder an – schneller als die Kurse am Aktienmarkt.

„Skin in the game“ nötig

Dennoch hat sich der Markt seitdem verändert: Während vor der Finanzkrise Investmentbanken die größten Player im CLO-Markt waren, fungieren diese wegen der heute notwendigen höheren Eigenkapitalunterlegung für Handelsbestände oft nur mehr als Makler denn als Käufer. Hauptabnehmer von CLOs sind mittlerweile Asset Manager, Versicherungen, Pensionseinrichtungen, Stiftungen, Hedgefonds und vermögende Privatkunden.

Und: CLOs sind noch sicherer geworden. So war der Anteil der unterhalb von AAA gerateten Tranchen an der Gesamtstruktur vor der Krise kleiner: Früher waren es um 25 %, heute zwischen 35 % und 40 % – ein zusätzlicher Schutz für die oberen Tranchen. „Vergleicht man die Strukturen vor und nach der Krise, so hat heute eine Tranche mit BBB-Rating eine ähnliche, wenn nicht sogar eine höhere Überdeckung als eine Tranche mit A-Rating vor der Finanzmarktkrise“, erklärt Ripper.

„Selbst während der Finanzkrise waren bei CLOs in Europa keine Ausfälle in Investment Grade-Tranchen zu verzeichnen.“

Reduziert hat sich im Vergleich zur Situation vor der Finanzkrise zudem der sogenannte Hebel, der das Verhältnis des gesamten Volumens des Loan-Portfolios zur Equity-Tranche ausdrückt. Bei einem prozentualen Anteil der Equity-Tranche am Gesamtvolumen von 8 % liegt der Hebel so zum Beispiel bei 12,5 (100 %/8 %). Während der Hebel vor der Krise in Europa beim 12- bis 15-fachen des Kreditportfolios lag, ist es nun das 10-fache.

Zusätzlich wurde infolge der Krise ein Selbstbehalt für CLO-Manager eingeführt. Diese müssen einen Risikoanteil von 5 % halten, „skin in the game“ genannt. Das sorgt dafür, dass Ziele zwischen CLO-Managern und Investoren nicht divergent sind und die Manager keine exzessiven Risiken eingehen. Leider wurde diese Regelung durch die Trump-Administration im Februar 2018 wieder zurückgenommen. Für europäische Investoren, die stets die CRD-2-Richtlinien erfüllen müssen, bedeutet das, dass künftig kaum neue US-CLOs in Betracht kommen. Für bestehende US-CLOs ändert sich nichts.

Flexibel anpassbare Investments möglich

Doch für wen eignen sich CLOs als Investment? Generell bieten sich CLOs als Beimischung an und können wegen ihrer geringen Korrelation zu anderen Anlageklassen wesentlich zur Risikodiversifikation beitragen. Investoren sollten sich für die Ausgestaltung ihrer CLO-Exponierung an Experten wenden, die CLO-Portfolios ganz nach den Ertrags- und Risiko-parametern konfigurieren können, die für die wirkungsvolle Diversifikation eines bestehenden Portfolios benötigt werden. Debt-Tranchen entsprechen gerade im Investment Grade-Bereich oft genau dem Bedürfnis nach stabilen, attraktiven Renditen zu vertretbaren Risiken. Es sind daher meist Versicherungen, Banken und Asset Manager, die in die oberen Tranchen investieren, je nach regulatorischen Auflagen zum Teil auch noch in die Mezzanine-Tranchen. Auf diese setzen außerdem noch Pensionseinrichtungen, Stiftungen, Hedgefonds, Vermögensverwalter und vermögende Privatkunden, die ein Investment mit niedriger Duration suchen. Investoren der Equity-Tranche sind typischerweise Private Wealth-Manager und vermögende Private.

Für Investoren, die selbst nicht tief gehende Kompetenz für den CLO-Markt mitbringen, ist es wichtig, Partner einzuschalten, die sich mit der Struktur von CLOs und dem Kreditmarkt auseinandersetzen und diese verstehen. Schon allein wegen ihrer Größe kommen Direktanlagen in CLOs tendenziell eher für große institutionelle Investoren infrage. Der Mindestbetrag einer Tranche liegt typischerweise bei 1 Mio. Euro, zum Aufbau eines diversifizierten CLO-Portfolios sind mindestens 15 bis 20 Tranchen nötig.

Umsicht beim Aufbau eines CLO-Portfolios erfordert auch die fehlende Liquidität: Mit dem Kauf einer CLO-Tranche binden sich Anleger für einige Jahre, der Verkauf über den Sekundärmarkt ist zwar grundsätzlich möglich, kann aber zu Preisabschlägen, die vergleichbar mit dem High Yield-Markt sind, führen. Der Anlagehorizont bei Investment in die oberen Tranchen sollte bei zwei bis drei Jahren liegen, bei den untersten CLO-Tranchen sollten es mehr sein.

Leichteren Zugang zum Markt bieten daher CLO-Fonds oder CLO-Notes, bei denen das Fondsmanagement dem Investor viele Aufgaben abnimmt, etwa die Auswahl der richtigen Tranche, des richtigen CLO-Managers, das Timing und die Beurteilung der zugrunde liegenden Kredite. Am Markt gibt es UCITS- sowie VAG-konforme CLO-Fonds, die breit über Branchen und Länder investieren und auch für Privatanleger interessant sein können.

Regulierung – europäische Investoren zum Teil benachteiligt

Die attraktiven Möglichkeiten der Portfolio-Diversifikation durch CLOs können gerade in Europa aufgrund regulatorischer Vorschriften leider nicht alle Investoren gleichermaßen ausschöpfen. Bis zur Finanzkrise machte die Regulierung noch keinen Unterschied zwischen Staats- und Unternehmensanleihen und strukturierten Papieren. Heute sieht es anders aus, vor allem die unter „Solvency II“ fallenden Versicherungen sind benachteiligt: So haben die Solvency-II-Regeln letztlich zur Folge, dass der direkte Erwerb der enthaltenen Loans günstiger für die Versicherer wäre als der Erwerb aller CLO-Tranchen, obwohl es wirtschaftlich keinen Unterschied gibt. Daher kaufen Versicherungen in der Regel eher die AAA-Tranchen, die unter Solvency II effizient sind. Unter Basel III ist die Kapitalunterlegung für Tranchen unterhalb eines Ratings von AA hoch, für Tranchen von AAA bis AA jedoch recht attraktiv. Es gibt aber durchaus Zeichen, dass diese sachlich kaum zu rechtfertigenden Einschränkungen wieder zurückgenommen werden könnten: „Die Bankenaufsicht ist derzeit aufgeschlossener gegenüber Anpassungen, es gibt Fortschritte, was eine differenzierte Behandlung von ABS angeht“, stellt Norbert Adam fest.

Bei der Versicherungsaufsicht EIOPA sei das hingegen nicht der Fall. „Aus dem Versicherungsbereich sind CLOs nur für solche Institute geeignet, die nicht unter Solvency II fallen.“

Spreads langfristig interessant

Gerade in dem Szenario, dessen Grundlinien die Entwicklung der nächsten Jahre bestimmen können, sind CLOs ein hervorragendes Instrument für Investoren. In den USA ist die Notenbank schon seit Ende 2015 dabei, die Leitzinsen anzuheben. In der Eurozone wurde das Volumen der Anleihekäufe Anfang 2018 reduziert. Es sieht alles danach aus, dass das Programm spätestens Ende Dezember ausläuft. Mit einer ersten Leitzinsanhebung in der Eurozone wird für 2019 gerechnet. „Zwar gehen wir nicht davon aus, dass die Zinsen in der Eurozone kurzfristig massiv steigen werden, ein leichter Anstieg der langfristigen Swaprate ist aber heute schon zu beobachten und könnte sich 2018/2019 fortsetzen“, bemerkt Adam. Für Halter von Staats- und Unternehmensanleihen, auch Hochzinsanleihen, sind Verluste zu erwarten. Mit CLOs sind Investoren durch den variablen Zins hingegen gut gegen steigende Zinsen gewappnet, die Produkte können einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Zinsertrages eines Portfolios leisten.

CLOs von Lupus alpha

Lupus alpha hat seine Assets in europäischen CLOs in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut und verwaltet aktuell 2 Mrd. Euro in dieser Asset-Klasse. Das CLO-Team besteht aus Dr. Klaus Ripper, Norbert Adam, Stamatia Hagenstein und Michael Hombach, die über langjährige Erfahrungen im Management von CLOs verfügen und seit rund zwölf Jahren als Team zusammenarbeiten. Lupus alpha bietet zwei VAG-konforme UCITS-Fonds an: zum einen den Lupus alpha CLO High Quality Invest im Ratingbereich AAA bis BBB, zum anderen den Lupus alpha CLO High Grade Invest im Ratingbereich AAA bis A für defensive Investoren und vor allem für Banken.

Für Investoren mit deutlich höheren Renditeerwartungen kommen CLO Equity-Tranchen infrage, umsetzbar über individuelle Mandate in Spezial-AIFs oder entsprechende Notes.

Daher managt das Team auch einen CLO Equity-Schuldschein mit einer Renditeerwartung von 10 % p. a. Dieser hat ein ähnlich hohes Risiko wie Hedgefonds.

Mehrwert aus Kompetenz:

  • Langjährige Erfahrung, gute Vernetzung, bewährter Zugang zu CLO-Anbietern
  • Auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnittene Lösungen – keine „Allwetter-produkte“, keine „Mainstream“-Strategie
  • Umfangreiches Regulierungsknow-how
  • Unterstützung durch das Risikomanagement und das spezialisierte Trading-Team von Lupus alpha

Drei Fragen zu CLOs

Was macht CLOs für Investoren interessant?

Zum einen sind CLOs wegen der variablen Verzinsung gerade in einem Umfeld steigender Zinsen eine attraktive Asset-Klasse. Zum Zweiten sind sie sicherer als Unternehmensanleihen, da sie vorrangig besicherte Unternehmenskredite verbriefen. Und zum Dritten haben CLOs im Vergleich zu Investment Grade- und High Yield-Unternehmensanleihen die höchsten zu erwartenden Renditen.

Wo sind die Chancen derzeit besonders groß?

Aus unserer Sicht in Europa. Ein europäisches CLO-Portfolio ist an die Binnenmarktkonjunktur gekoppelt. Aufgrund des stetigen Wachstums in Europa, das auch an Breite gewinnt, werden die Ausfallraten niedrig bleiben. Im Vergleich zu US-amerikanischen CLOs entfallen bei europäischen Produkten zudem die Währungsrisiken bzw. die Hedgingkosten. Ein europäisches CLO-Portfolio hat auch keine Exponierung gegenüber den Branchen Energie und Energieausrüster. Diese Sektoren, man denke an die Fracking-Industrie, bereiteten Investoren im Frühjahr 2016 große Probleme.

Wie können Anleger investieren?

Die Asset-Klasse ist komplex. Ein tiefes Verständnis und ein entsprechender Marktzugang sind daher enorm wichtig. Selbst professionelle Investoren sollten sich daher an spezialisierte Expertenteams wenden, um sich die Chancen dieser attraktiven Anlageklasse zu erschließen. Mit dem Instrumentarium der unterschiedlichen Tranchen lassen sich auf diese Weise Investmentlösungen umsetzen, die den individuellen Anforderungen an Diversifikation und Rendite möglichst exakt entsprechen.

DAS CLO-TEAM VON LUPUS ALPHA (VON LINKS NACH RECHTS): MICHAEL HOMBACH, NORBERT ADAM, STAMATIA HAGENSTEIN UND DR. KLAUS RIPPER.

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