„Es geht darum, im Wachstum Qualität zu gewährleisten“

Michael Frick ist einer der ersten Mitarbeiter von Lupus alpha. Im Interview über die große Bedeutung der Mitarbeiterentwicklung für einen Vermögensverwalter gibt der heutige Managing Partner einen Einblick in die besondere Kultur des Unternehmens.

Mit Michael Frick sprach Markus Gutberlet

leitwolf: Im Jahr 2018 ist Lupus alpha volljährig und dennoch weiter auf Wachstumskurs. Was sind die Herausforderungen?

Michael Frick: Die grundlegende Herausforderung aus Sicht des HR-Managements ist seit der Gründung von Lupus alpha im Jahr 2000 eigentlich unverändert. Es geht darum, im Wachstum Qualität zu gewährleisten. Nach unserem Verständnis lebt Asset Management von den kompetenten und engagierten Köpfen, die hervorragende Leistungen für unsere Kunden erbringen. Solche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, ist und bleibt die Kernaufgabe. Aber die Schwerpunkte liegen inzwischen anders als vor 18 Jahren.

leitwolf: Wo liegen die Unterschiede zu 2000?

Michael Frick: Wir benötigen heute, da Lupus alpha weiter wächst und auch eine breitere Palette an Strategien anbietet, mehr spezialisiertes Know-how. Unternehmenskulturell ist die Aufgabe der Einbindung von Spezialisten komplexer als früher, als jeder jeden kannte und sich sofort vom besonderen Spirit von Lupus alpha anstecken ließ.

leitwolf: Was tun Sie, damit neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Lupus alpha gleich richtig kennenlernen?

Michael Frick: Im Zentrum steht der persönliche Austausch. Hierfür lernt jeder, der neu zu uns kommt, in den ersten zwei bis drei Wochen für etwa zwei Stunden am Tag alle Leistungsbereiche von Lupus alpha kennen. So bekommt man schnell mit, was die Kolleginnen und Kollegen im Back- und Middleoffice, im Portfolio-Management, im Client Service oder auch im IT-Service und in der Buchhaltung tun, was sie antreibt. Und man erfährt, wo man was bekommt, wen man fragen kann.

leitwolf: Wie wird der Geist von Lupus alpha an die Neuen weitergegeben?

Michael Frick: Im ersten halben Jahr hat man einen Paten. Das sind Partner oder Senior Manager, die schon lange bei Lupus alpha tätig sind und verinnerlicht haben, was Lupus alpha ausmacht. An diesen Paten kann man sich jederzeit wenden. Man trifft sich auch mal informell zum Essen oder beim Kaffee und kann alles und jedes besprechen. Und dann sammeln wir einmal im Jahr alle Neuankömmlinge zum Introduction Day, an dem sie alles zur Idee, der Geschichte und den Geschichtchen von Lupus alpha kennenlernen (lacht).

leitwolf: Lupus alpha war aber nicht nur am Anfang anders. Offenheit im Umgang und Transparenz bleiben Dauerthemen, oder?

„Wir stehen für maximale Freiheit in der Umsetzung eigener Ideen.“

Michael Frick: Genau. Alle wissen, was das Unternehmen bewegt und woran wir gerade besonders intensiv arbeiten. Dazu trägt beispielsweise ein Format wie Lunch & Learn bei. Beim gemeinsamen Mittagessen präsentieren Kollegen, was sie beschäftigt. Ganz schnell getaktet, jeden Mittwoch gibt es auch eine Mitarbeiterinformation. In einer knappen halben Stunde berichten alle Abteilungen über Besonderheiten der Woche. Überlegungen und Entscheidungen aus dem Executive Committee, das montags tagt, werden mitgeteilt. Zweimal im Jahr werden Unternehmensziele und Geschäftszahlen mit allen im Haus vollkommen offen und transparent diskutiert. Neulinge sind dann oft verwundert: „So gut informiert war ich noch nie“, sagen diese dann oft. Wir sind einfach der Meinung, dass nur wer jederzeit weiß, woran er mitarbeitet, sich auch aus voller Überzeugung für den gemeinsamen Erfolg engagieren kann.

Michael Frick, Managing Partner, verantwortlich für den Bereich Financial & Risk Management.

leitwolf: Hilft Ihnen das auch im allgegenwärtigen „War for Talents“, im Wettbewerb um die besten Köpfe im Markt?

Michael Frick: Auf jeden Fall. Wir haben in den letzten Jahren ganze Kompetenzteams gestandener Persönlichkeiten gewonnen. Das geht nur, weil wir nachvollziehbar anders sind und andere Möglichkeiten bieten als die großen Konzernstrukturen. Wir stehen für die maximale Freiheit in der Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen und für eine bestmögliche Unterstützung hinsichtlich der Ressourcen – von spezialisierten Trading-Funktionen bis zum Analystenresearch. Gleichzeitig schaffen wir ein Umfeld, in dem die zunehmenden Belastungen aus regulatorischen Vorgaben nicht einfach an unsere Teams delegiert werden. Portfolio-Manager müssen den Rücken und den Kopf frei haben, um dauerhaft überzeugende Leistung für unsere Kunden zu erbringen.

leitwolf: Was tun Sie für junge Talente?

Michael Frick: Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter – gleich welchen Alters – wird bei uns individuell in ihrer oder seiner persönlichen Weiterentwicklung unterstützt. Weiterbildungen, Schulungen, Kongressbesuche – was immer für den Einzelnen nachvollziehbar und sinnvoll ist, fördern wir. Viele unserer jüngeren Mitarbeiter streben den CFA oder CAIA an. Erfolgreiche Abschlüsse werden von uns finanziert. Und natürlich werden auch zeitliche Freiräume für die notwendige Vorbereitung geschaffen.

leitwolf: Von Freiräumen lebt auch die Innovationskraft von Lupus alpha, oder?

Michael Frick: Innovation gehört zum Geschäft. Deshalb bieten wir systematisch Freiräume, in denen unsere Mitarbeiter Ideen entwickeln können. Rein physisch haben wir gerade durch einen Umbau Räume geschaffen, die dazu einladen, gemeinsam mit anderen oder allein an neuen Konzepten zu arbeiten. Mehr auf der mentalen Ebene wirken die Sabbaticals, die bei uns fester Bestandteil sind. Das macht auch den Kopf frei. Vielversprechende Ideen für Strategien im Portfolio-Management greifen wir immer wieder auf und schicken sie in den Test mit virtuellen Portfolios.

leitwolf: Wie messen Sie den Erfolg Ihrer Arbeit an der besonderen Kultur von Lupus alpha?

Michael Frick: Es gibt so etwas wie standardisierte Instrumente. Ein Fragebogen etwa, der anonym am Ende des jährlichen Open Forums – einem intensiven Austausch von Mitarbeitern für Mitarbeiter – ausgefüllt wird. Hier haben wir rund 20 Kriterien, die wir abfragen. Bei der „Weiterempfehlungsrate“ von Lupus alpha als Arbeitgeber sind wir eigentlich konstant gut im 90- bis 100-%-Bereich. Das ist ein guter Gradmesser für uns. Was mich persönlich freut, sind die Initiativen, die sich ganz von allein entwickeln. Das reicht von gemeinsamen Laufgruppen bis zur Teilnahme an Sportveranstaltungen wie dem „Bad Wolf Dirt Run“ (kein Witz!). Daran spürt man: Der Spirit von Lupus alpha – „das Team der Besten“ – er lebt.

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